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Schiefer Schillerporling - Inonotus obliquus

 

 

 

Pilze werden meistens zwischen essbar und giftig unterschieden. Doch wissen viele Völker der Erde, dass in einigen Arten mehr steckt als nur eine satte Mahlzeit. So gibt es eine ganze Reihe an Pilzen die für ihre Heil- und Vitalwirkung bekannt sind. Sie haben klangvolle Namen wie Klapperschwamm/Maitake (Grifola frondosa), Judasohr (Auricularia auricula-judae), Schmetterlingstramete (Trametes versicolor), Glänzender Lackporling/Reishi (Gadoderma lucidum), Eichhase (Polyporus umbellatus), Igelstachelbart/Affenkopfpilz (Hericium erinaceus), Shiitake (Lentinula edodes) usw.

 

Doch scheint sich einer von ihnen hervorzuheben - der Schiefe Schillerporling (Inonotus obliquus) der auch "Chaga" genannt wird. Er ist ein parasitisch lebender Pilz, der hauptsächlich Birken (Betula) befällt, und bei ihnen eine Weißfäule erzeugt. Desweiteren kann er auch Erle (Alnus), Ahorn (Acer) oder Eberesche (Sorbus aucuparia) befallen.

 

 

 

Er ist auf der Nordhalbkugel neben Europa, auch in Kanada und Russland zu Hause.

 

Gefunden wird er, zumindest bei uns in Norddeutschland, gerne in naturnahen Moorbirkenwäldern. Der Pilz gilt als selten, aber das ist wie so oft bei Pilzen, von Region zu Region, oder besser von Biotop zu Biotop unterschiedlich. In meinem Sammelgebiet würde ich ihn jedenfalls, nicht als Rarität sehen...

 

 

 

In ihm lagern sich über Jahre viele Stoffe ab, die die Birke als Schutzmittel gegen den Pilz entwickelt hat.

Die Liste der wertvollen Inhaltsstoffe, die dieser Pilz beherbergt, ist lang, ebenso die der Krankheiten, die er lindern oder gar heilen soll, z.B.

 

 

- bei Erkrankungen des Magen - Darmtrakts

- Psoriasis (Schuppenflechte)

- Immunschwäche

- Leberleiden

- Diabetes

- Parodontose

- Krebsvorbeugend und Therapie!

- Bluthochdruck

- usw.

 

Viele Studien belegen seine krebshemmende und zellschützende Wirkung. Wird er z.B. regelmäßig als Tee getrunken, stärkt er das Immunsystem und schützt vor Krebs. Dennoch ist der Pilz natürlich keine Wunderwaffe gegen Krebs und andere böse Krankheiten.

 

 

Ihn als Pilz wahrzunehmen ist wohl der erste Schritt, um ihn zu finden. Oft bin ich auf "Pilzpirsch" mit stets nach unten gerichteten Blick an ihm vorbeigelaufen. Und wenn man mal hochschaute, waren da irgendwelche schwarzen Klumpen an einer Birke zu erkennen, die man schnell als "Baumkrebs" abgetan hatte.

 

 

   

"Baumkrebs"

 

"Chaga"

 

Doch es lohnt sich genauer hinzuschauen, denn es ist durchaus möglich, dass es sich hierbei um Chaga handelt. Genauer gesagt, um die anamorphe (imperfekte) Form des Chaga. Seine Fruchtkörper findet man hauptsächlich an Birken in 1 - 4m Höhe. Der Pilz ist ca. 20cm breit und hoch, die Farbe ist schwärzlich, und die Form erinnert an Holzkohle, die aus dem Substrat herausbricht. Die Konsistenz ist spröde. Da der Pilz mit dem Substrat verwachsen ist, kann es mitunter schwer sein ihn zu ernten. Es empfiehlt sich ein großes Messer oder gar Hammer und Stecheisen zur Ernte mitzunehmen.

Teilt man den Chaga, sieht man im Inneren orange-, rotbraune Strukturen, welche einen nun erst Recht an glühende Kohle erinnern. Insgesamt wächst die anamorphe Form sehr langsam, und es braucht schon 15 Jahre und mehr bis der Pilz eine Größe von ca. 20 x 20 cm erreicht.

 

 

 

Im Gegensatz zur anamorphen Form erscheint die telemorphe (perfekte) Form erst, wenn der Baum von seinem Parasiten soweit geschwächt ist und umfällt. In ihr werden auch Poren und Basidien gebilden, die kennzeichnend für die sexuelle Vermehrung bei Basidiomyceten sind. Die telemorphe Form hat ein gänzlich anderes Aussehen, als die anamorphe. Der Pilz wächst unter der Rinde reprusinat, am meist liegenden Stamm, bis diese aufbricht. Die Oberseite ist jung weißlich, später hellbraun bis dunkelbraun. Die Poren sind eckig bis länglich und schräg vom Substrat abstehend. Die Röhrenschicht erzeugt je nach Lichteinfall für einen schillernden Silberschein und ist gattungstypisch und zusammen mit den schiefen Poren erklärt sich die deutsche Bezeichnung für den Chaga - Schiefer Schillerporling.

Leider ist die telemorphe Form nicht so häufig anzutreffen, da Totholz gerne den Wald entnommen wird. Somit steht ein Foto noch aus...

 

Wie kann man Chaga verwenden?

 

Um an die wertvollen Inhaltsstoffe zu gelangen gibt es mehrere Möglichkeiten. Eine, die ich hier vorstellen möchte, ist die Zubereitung als Tee.

 

Zunächst muß der Pilz geerntet werden. Da er etwas im Stamm eingelassen wächst, ist das wie bereits erwähnt, nicht ganz so leicht. Hat man ihn mit groben Werkzeug vom Baum bekommen, empfiehlt sich als nächster Schritt den Pilz zu trocknen. Dazu nehme ich persönlich ein Beil und hacke den Chaga in etwa würfelzuckergroße Stücke. Anschließend werden die Stücke im Dörrapparat getrocknet. Dieser Vorgang kann schon eine Weile dauern, ich lasse ihn auf diese Weise ca. 24 Std. trocknen. Der Pilz sollte hinterher "furztrocken" sein, wie man so schön sagt.

 

 

 

So kann man ihn im geeigneten Gefäß lagern.

Für die Zubereitung als Tee, bervorzuge ich die Methode, die würfelgroßen Stücke Chaga vorher zu mahlen. Dazu eignet sich z.B. eine alte elektrische Kaffeemühle, wie sie z.B. mein Schwiegervater noch besitzt. Das Mahlen selber mache ich im Freien, da beim Mahlvorgang gerne der braune Chagastaub austritt. Nach dem Mahlen erinnert der Staub und Farbe und Konsistenz an Kaffeepulver.

 

 

 

 

Für eine Tasse Chagatee gebe ich 2 TL Chagapulver in ein Teesieb und übergieße diesen mit kochendem Wasser. Der Tee sollte mindestens eine halbe Stunde ziehen - kann aber auch je nach Intensität gerne mehrere Stunden ziehen.

 

 

 

Vor dem Trinken kann man ihn wieder erhitzen und je nach Geschmack süssen. Ich persönlich nehme dazu gerne Honig...